80 Max Liebermann Strasse in Scheveningen Der frühe Liebermann, der als „Maler des Hässlichen“ galt, hielt sich längere Zeit in den Niederlanden auf. Die Menschen, die Land- schaft und das Licht faszinierten ihn. Er malt realistisch (als Stilbegriff) und unsentimen- tal, zeigt Veduten und arbeitende Menschen, ohne hochfliegende Empathie oder romanti- sierende Verklärung, frei von sozialer Ankla- ge. In seinen Motiven manifestiert sich eine natürliche Würde, nie kommt die Notwendig- keit auf, beschönigen zu müssen. Der Faktizis- mus betrifft mehr das Motivische. Von der Ma- lerei aus betrachtet, braut Liebermann einen raffinierten Liebestrank. Street in Scheveningen The early Liebermann, considered a “painter of the ugly”, spent long spells in The Netherlands. The people, the landscape and the light fascinat- ed him. He painted realistically (a style concept) and unsentimentally showed vedute and work- ing people without any highflying empathy or romanticizing glorification, but also without any social denunciation. His motifs manifest a natural dignity, never is there any necessity to whitewash the subject. The facticismus concerns the motifs more: seen from the painting itself, Liebermann brews an ingenious love potion.