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Sagenhaft! 40 Jahre Samuelis Baumgarte Galerie

122 Heike Ruschmeyer Ene, mene, muh – und aus bist du (IX) Es geht in Heike Ruschmeyers Bildern oft, aber nicht ausschließlich um Tod, sondern sehr oft auch um das Kind als Gewaltopfer mit seinen körperlichen wie seelischen Verletzungen. Die vielen Skandale gerade in jüngster Zeit haben gezeigt, wie weit verbreitet Kindesmissbrauch in jeglicher Form ist. Angesichts der grauen- haften Bilanz, die gleichsam als ostinato lu- gubre unsere Kultur begleitet, ist es großer Aufmerksamkeit wert, dass Heike Ruschmeyer diesen Schrecken ästhetische Form gibt. Ihre Aussage von 2008 „Ich mache, was ich will, aber ich bedenke, was ich tue“, fungiert dabei wie die Erklärung für ihren differen- zierten und dichten Malstil, der den Weg ins Bild durch ästhetischen Mehrwert erleichtert, und der ob der Schrecken im Thema geradezu als Notwendigkeit erscheinen will, was aber täuscht. Es ist eine künstlerische Entschei- dung, denn Heike Ruschmeyer beschönigt ja nicht, sondern sie macht deutlich, lässt die Ästhetik den Inhalt organisieren – sie kommt zu Bildern. Heike Ruschmeyer fängt alles in Ordnungs- systemen ein, geht gemessen, ruhig, ja kon- templativ vor. Ihre Ordnungen sind ästheti- scher Natur, beruhen häufig auf klassischen Kompositionsschemata (oft Zentralfigur, es kommt aber auch der Goldene Schnitt vor). Sie verwendet jedoch auch moderne, auf fotogra- fischer Ästhetik (etwa die Nahaufnahme; sie erinnert gelegentlich an forensische Fotogra- fie) beruhende Blickwinkel. Ene, mene, muh – und aus bist du (IX) | 2003 Kunstharz, Eitempera, Öl, Kunstseide auf Nessel/Collage | 210 x 140 cm Ene, mene, muh – und aus bist du (IX) Heike Ruschmeier’s paintings are often but not exclusively about death, but very often about the child as a victim of violence who carry physical and spiritual wounds. The many scandals have just recently shown how widespread every form of child abuse is. In view of the horrible record that, as it were, accompanies our culture as ostinato lu- gubre, it is worth noting that Heike Ruschmeyer has given this horror an aesthetic form. Her statement from 2008, “I do what I want but I mind what I do,” works like the explanation of her differentiated and compact painting style that smooths the path to a picture via an added aesthetic value that makes the dread appear as a necessity for the theme, but this is deceptive. It is an artistic decision since Heike Ruschmeyer does not whitewash, but makes things clear, lets the aesthetics organize the contents and thus arrives at pictures. Heike Ruschmeyer keeps everything in classifica- tion systems, goes about her business in a grave and calm, even contemplative way. Her orderli- ness is of an aesthetic nature, frequently based on classical compositional schemes (often a central figure, but also the golden section can come up) She also uses modern viewing angles based on a photographic aesthetic (such as the close-up that at times recalls forensic photography).

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