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Sagenhaft! 40 Jahre Samuelis Baumgarte Galerie

22 Ruth Baumgarte „Nur der Schein trügt nicht“ war das ironisch klingende, aber ernst gemeinte Credo von Joseph Albers. Albers experimentierte mit der Wirkung und Wechselwirkung von Formen und Farben, Linien und Flächen. Vertreten auf den documenta-Schauen I und IIII. Sein bedeu- tendster Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts ist die Serie „Homage to the Square“, in denen drei oder vier infraierende (ineinandergestell- te, dabei nie konzentrische) Quadrate unter- schiedlicher industrieller Standard-Farben den Nachweis führen, dass die optische Wirkung der Farbe vom visuellen Umfeld abhängt, die Form jedoch bleibt. Die Ausführung ist immer so, dass man das „Handgemachte“ erkennen kann, wie bei Malewitsch, und trotz forma- ler Sparsamkeit geht es hier existenziell um Malerei. „Nur der Schein trügt nicht“ war das ironisch klingende, aber ernst gemeinte Credo von Joseph Albers. Albers experimentierte mit der Wirkung und Wechselwirkung von Formen und Farben, Linien und Flächen. Vertreten auf den documenta- Schauen I und IIII. Sein bedeutendster Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts ist die Serie „Homage to the Square“, in denen drei oder vier infraierende (ineinandergestellte, dabei nie konzentrische) Quadrate unterschiedlicher industrieller Standard- Farben den Nachweis führen, dass die optische Wirkung der Farbe vom visuellen Umfeld abhängt, die Form jedoch bleibt. Die Ausführung ist immer so, dass man das „Handgemachte“ erkennen kann, wie bei Malewitsch, und trotz formaler Sparsam- keit geht es hier existenziell um Malerei. Ruth Baumgarte African Vision Der schwarze Kontinent ist bei uns stets präsent, allein schon durch die Nachrichten über blutige Auf- stände und Anschläge. In Ruth Baumgartes Erleben (sie besuchte fast jedes Jahr ein afrikanisches Land) ging es auch um die Riva- litäten der afrikanischen Länder und Kulturen untereinander. Bei Ruth Baumgarte besitzen die Afrika-Bilder doppelte Relevanz: Einmal als ästhetische Ereignisse, zum anderen als Position im politisch-sozialen Spannungsfeld. Martin Zimmerhof schrieb dazu 1994: „Ihre Bilder gehören zwei- fellos zu jener Klasse einer sinn- bildlich explosiven Kunst, die auf- rüttelt und mitreißt, die mit allen zu Gebote stehenden künstleri- schen Mitteln erfolgreich verhin- dert, dass Blicke oberflächlich an ihr abgleiten.“ So zutreffend dies auch ist, Ruth Baumgarte vermit- telt keine plakativen Botschaften wie so oft in neuerer politischer Kunst. Kritisches Potenzial exis- tiert in den Bildern, wirkt aber ka- talytisch und erfordert eine aktive, denkende Weiterbeschäftigung des Betrachters mit dem Thema. Die expressive Schönheit, die thema- tisiert wird, steht als das Prekäre, das Verlustgefährdete da, wenn die Ausbeutung der Dritten durch die Erste Welt kein Ende findet. African Vision The black continent is always pre- sent, be it only owing to the perma- nent news of bloody insurgencies and terrorist attacks. The experience of Ruth Baumgarte (she visited an African country almost every year) was all about the rivalries among the African countries and cultures. The relevance of the African paint- ings for Ruth Baumgarte is twofold: first as aesthetic events, and then as a socio-political position. Martin Zim- merhof wrote on this in 1994: ”Her paintings belong, without any doubt, to the class of a symbolically explo- sive art which shakes you and carries you along, that despite all the artistic means at your disposal prevents your eyes from just slipping past.“ As true as this may be, Ruth Baumgarte never communicates bold and simple mes- sages like so much of more recent po- litical art. The images possess critical potential, but as a catalyst for further reflections of the viewer. The expres- sive beauty, which is also a subject, is precarious, in danger being lost, if the exploitation of the Third by the First World does not come to an end. The African II Vorwiegend in Grüntönen mit großem gelben Akzent gehalten, liegt diesem Bild in der Wirkung eine gewisse Monumentalität zu- grunde, die durch die Einäugig- keit des Modells akzentuiert wird und einen besonderen Moment markiert – ganz im Sinne Joshua Reynolds, eine „Heroisierung“. Auch hier ist die Farbgestalt nur zum Teil deckungsgleich mit der Gegenstandsform, zeigt die Ten- denz, sich als Ausdrucksträger zu autonomisieren. Der Kopf des Mannes mit gelbem Hut wird im Hintergrund gerahmt von zwei As- sistenzfiguren, ein Anklang an ein Golgatha-Szenario. The African II Kept predominantly to hues of green, with a large yellow accent, this painting conveys a certain monu- mental quality, emphasized by the fact that the person is one-eyed and so marks a special moment in Joshua Reynolds’ sense: ”heroization“. Here, too, the color formulation only part- ly matches the contour of the figure, showing a tendency towards autono- mous expression. The head of the man with the yellow hat is framed by two assistant figures in the back- ground, giving it something of the character of a Calvary scene. The African III Hier spricht die abgebildete Per- son den Betrachter direkt an, Kopfbedeckung und Perücke um- fließen das offene Gesicht wie ein Halo. Der dynamische Duktus ist Ausdrucksträger und setzt sich, ausgehend vom Antlitz, im Rest des Bildes fort. Der Blick wirkt wie momentan, spontan, aus einem anderen Bewegungsfluss heraus innegehalten und bringt einen kurzen Moment der Ruhe in ein ansonsten dynamisches Gesche- hen, das durch Farbgeschehen ma- terialisiert wird. The African III Here the person portrayed addresses the viewer directly, headgear and wig flowing around the face like a halo. The dynamics of the brushstrokes transmit the expression that, start- ing from the face, extends to the whole painting. The gaze is momen- tary, spontaneous, like a still from a different flow of movement and brings a brief moment of calm into a dynamic occurence, which material- izes via episodes of color.

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