Lehmä pitää viedä jäälle, jotta se tanssii - Die Kuh muss aufs Eis, damit sie tanzt - Exhibition of art from Finland
- Ville Andersson
- Lauri Anttila
- Elina Brotherus
- Kari Cavén
- Anna Estarriola
- Grönlund-Nisunen
- Haanalena Heiska
- Tiina Heiska
- Emma Helle
- Joseph James
- Pekka Jylhä
- Sanna Kannisto
- Shoji Kato
- Teemu Keisteri
- Kaisu Koivisto
- Tuomas A. Laitinen
- Maija Lu
Über die Ausstellung
Vom 10. Juni bis zum 19. August 2017 zeigt die Samuelis Baumgarte Galerie mit „Lehmä pitää viedä jäälle, jotta se tanssii“ („Die Kuh muss aufs Eis, damit sie tanzt“) eine breit angelegte Übersichtsausstellung zeitgenössischer Kunst aus Finnland. Zweiunddreißig Künstler aller aktiven Alterskohorten repräsentieren verschiedene Strömungen in der Kunstpraxis dieses zunehmend im internationalen Kunstdiskurs präsenten nordeuropäischen Landes.
Die Vernissage findet am 10. Juni 2017 um 17 Uhr statt.
In ihrer generations- und medienübergreifenden Anlage liefert die Ausstellung eindringliche Schnitte entlang vielzähliger konzeptioneller, zeitlicher und gesellschaftlicher Dimensionen, die die lebendige Komplexität der finnischen Gesellschaft widerspiegeln. Wir begegnen einer Kultur, die in nur einhundert Jahren von einer Agrarökonomie zu einer der bestausgebildeten und höchsttechnisierten Gesellschaften im digitalen Globalismus geworden ist. Die Masse der Ungereimtheiten und Verwerfungen, die dank dieser halsbrecherisch gerafften Entwicklung in der geistigen Kartografie der zeitgenössischen Generationen lebendig arbeitet, schlägt sich in Form konzeptioneller Hybriditäten, krasser Brüche oder Durchdringungen von scheinbar Unvereinbarem nieder.
In „Lehmä pitää viedä jäälle, jotta se tanssii“ treten diese Spannungen als Zeichen einer existenziell getriebenen Selbstüberprüfung einerseits und einer Suche nach Verortung in der Welt andererseits auf. So wie bei Jarmo Mäkilä (z.B. „Kotipiha“ 2017, Öl auf Leinwand, 150 × 120 cm) das abständige, elternlos unregulierte Jung-Sein im Düstern des Waldes, die Frage nach unserer inneren Monstrosität und ihrem heutigen Schlummerort anschlägt, zieht Jaakko Pallasvuo in seinem Video „MASK“ (2017, HD Video mit Ton, 6:29 min) jede Eigenschaftsverortung als in einem „Selbst“ in Zweifel. Heli Rekulas Langzeitprojekt „In Hemingway’s Garden“ (in der Ausstellung z.B. „Garden 6 (Hockney blue)“ 2012, C-print diasec, 160 × 200 cm) sucht nach den Abdrücken des erfahrenen Lebens auf der Silhouette des eigenen, während Elina Brotherus in ihren Fotografien (z.B. „L’automne, dans le Morvan“ 2011, pigment ink print, 90 × 120 cm aus der Serie „12 ans après“) sich als heisenbergisch verzerrendes Instrument in der Wahrnehmung autobiografischer oder historischer Situation inszeniert. Vergleichbar geschichtsträchtigen Kontexten begegnet Kaisu Koivisto mit unbeschwert improvisierender Beobachtung (z.B. „Open Hand“ 2016, Stahl, 258 × 85 × 70 cm), welche Kraft sich auch in den lustvollen Keramiken und Holzskulpturen Emma Helles (z.B. „Foibe“ 2012, Tempera auf Rot-Kiefer, Höhe ca. 160 cm) oder Kari Cavéns schalkhaften Assemblages findet (z.B. „Cry and Whispers“ 2016, Brio-Holzschienen, 190 × 100 cm).
So wird unsere Beziehung zur natürlichen oder kulturellen Umgebung auf so unterschiedliche Weise konzipiert wie in Timo Wrights Arbeit „A Feast With King Midas“, die zu Positionsnahme im Angesicht menschlicher und ökologischer Krisen mahnt (2013, HD Video, 3:45 min). Mikko Rikalas so fein- wie tiefsinnigen Schauen von Bewegung und Zeit (z.B. „Shadow of a Bird on Marble“ 2016, Pigment print, Diptych, je 40 × 30 cm,) oder Grönlund Nisunens Werk „Flow of Matter“, das wie all ihre Installationen eine wie kindliche Neugier und Faszination für Phänomene der Physis unserer Erde versprüht (2013, div. Materialien und Elektronik, 35 × 140 × 140 cm).
„Lehmä pitää viedä jäälle, jotta se tanssii“ bietet in ihrer konzeptionellen Breite, zeitlichen Tiefe und diskussionsorientierten Versammlung künstlerischer Positionen eine nie dagewesene Präsentation von Kunst aus Finnland, von der wir hoffen, dass sie einen regen, fortwährenden und einsichtigen Austausch zwischen Finnland und Deutschland fördern wird.
Die Ausstellung ist geöffnet von Montag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr und am Samstag von 10:00 bis 14:00 Uhr.
Information
Vernissage: 10.06.2017, 17 Uhr
Einführung: Martin Born, Kurator und Designer, Helsinki
Künstler werden anwesend sein.
Presse
"Beitrag/Interviews zur Kinobox Obscura", Radio Bielefeld, 13.07.2017
"32 Finnen unter einem Dach", Neue Westfälische, 04.07.2017
"Finnland ist sehr energetisch", Neue Westfälische, 01./02.07.2017
"Wenn Kunst die Galerie verlässt", Das Hufeisen, 01.07.2017
"Erfreulich uneinig", Neue Westfälische, 09.06.2017
"Die Kuh tanzt auf dem Eis", Westfalen-Blatt, 03./04.06.2017