Paradiesäpfel 04. September 2010 - 02. Oktober 2010






Über die Ausstellung

Die Samuelis Baumgarte Galerie präsentiert vom 04.09.-02.10.2010 eine One-Person-Show der Berliner Künstlerin Patricia Thoma.

Zur Vernissage am Samstag, 4. September um 17 Uhr, wird die Künstlerin persönlich anwesend sein. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Farbkatalog.

Unter dem Titel „Paradiesäpfel“ zeigt die Galerie eine drei Werkserien umfassende Ausstellung der 1977 in Müllheim geborenen Künstlerin, die sich in ihren Arbeiten mit der Globalisierung und deren Einfluss auf kulturelle und individuelle Identität auseinandersetzt. Thoma gelingt es, den Betrachter mit einer kindlich anmutenden Malweise zu täuschen, deren Themen sich auf den zweiten Blick als harsche Gesellschaftskritik entpuppen. In der Mainhall werden Thomas Arbeiten von Personen bevölkert, die als Protagonisten einer sinnentleerten Welt auftreten, die jegliche Geborgenheit und zwischenmenschliche Beziehungen auf Kosten einer konsumregierten Welt aufgegeben zu haben scheinen. Viele Eindrücke und Beobachtungen, welche die Künstlerin auf Grund von Reisen und Lehraufträgen in China und Korea gesammelt hat, fließen in ihr Werk ein.

In der Serie „Geschichten aus Seoul“ treten alte fernöstliche Traditionen in einen Dialog mit der materialistisch geprägten, globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts. Gegensätze, die zu einem kulturellen Identitätsverlust führen, werden deutlich. So hat auch die Markenwelt in den Hinterhöfen von kleinen koreanischen Metzgern und Fischhändlern Einzug gehalten. Thomas narrativer Malstil beschreibt immer die Rolle der Opfer. Die Täter bleiben unbenannt.

Die Assoziation Gewalt ist in den Arbeiten von Patricia Thoma omnipräsent. Auf eine geschickte Weise stellt Thoma diese Gewalt auf zwei unterschiedliche Weisen dar:

zum einen erinnern die wiederkehrenden Darstellungen von Blut, Tierkadavern und Werkzeugen an Folter und Mordinstrumente, die durch Horrorfilme in das kollektive Bildgedächtnis der westlichen Kultur eingegangen sind, zum anderen stellt Thoma eine unsichtbare Gewalt dar, die nur auf Grund der Einsamkeit und der Isolation der Personen erahnt werden kann. Die Täter - Opfer Problematik wird besonders in der Werkreihe „Pistolensammlung“ deutlich. In sargähnlichen Kisten liegen Pistolen, die Thoma mit einer Pappmaché-Masse ummantelt hat. Die eigentlichen Täterwerkzeuge weisen wegen ihrer Risse und scheinbaren Wunden eine derartige Verletzlichkeit auf, dass sie zu bemitleidenswerten Opfern werden.

Die dritte Werkserie besteht aus aufwändig handgenähten und bestickten Kleidern, die nach traditionellen fernöstlichen Schnittmustern gefertigt sind. Anstatt aus Seide oder Leinen bestehen diese Kleider bei Patricia Thoma allerdings aus Teilen billiger Plastiktüten von Lebensmitteldiscountern.

Information

Eröffnung: 04.09.2010 um 17 Uhr in Anwesenheit des Künstlerin.

Ausstellungskatalog

Presse

"Gelsellschaftskritik auf den zweiten Blick", Westfalen-Blatt, 06. September 2010

"Abgrundtief schön", Neue Westfälische, 07. September 2010

Vergangene Ausstellungen