Eine Retrospektive - Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier
Über die Ausstellung
Die Samuelis Baumgarte Galerie präsentiert vom 04. November 2011 bis zum 31. Januar 2012 eine große Retrospektive des bedeutenden deutschen Künstlers des Informell Bernard Schultze.
Zur Vernissage am Freitag, dem 04. November 2011 um 19:00 Uhr wird die Kunsthistorikerin Maxi Sickert eine Einführung geben. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Maxi Sickert.
Unter dem Titel „Bernard Schultze - Eine Retrospektive - Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier“ wird eine Werkschau mit über 40 Arbeiten des 1915 in Schneidemühl (Pommern) geboren und 2005 in Köln verstorbenen Künstlers gezeigt. Die Malerei Bernard Schultzes ist eng mit dem deutschen Informel verbunden, welches als Befreiungsschlag gegen die Unterdrückung der Nationalsozialisten, als Aufbruchstimmung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu sehen ist.
Das Frühwerk Bernard Schultzes, welches bei einem Bombenangriff zerstört wurde, ist – bedingt durch die Unterdrückung der Nationalsozialisten – durch figurative Malerei bestimmt. Durch diesen auferlegten Zwang, nichts Abstraktes zu malen, ist Schultzes Werk bis in die 1940er Jahre bestimmt. So kann man z.B. in der in der Ausstellung präsentierten Arbeit „Für Margret BS 46/2, 1946“ (Aquarell auf Papier (recto/verso), 16 x 27 cm) deutlich einen Kopf, ein Schiff, Fische und einen Vogel erkennen.
Die Greueltaten des Zweiten Weltkrieges verarbeitet Bernard Schultze dann zunehmend in abstrakten, düsteren, morbiden Arbeiten, die oft einen reliefartigen Charakter aufweisen. Diese Farbgebung wird sehr deutlich in der Arbeit „Wohrett, 1957/58“ (Materialbild auf Leinwand, 95 x 100 cm), die von den Farben Schwarz, Anthrazit und Dunkelgrün dominiert wird. Diese frühen Arbeiten Schultzes können als Gesellschaftskritik, als Kritik am Schönen, an der Vergänglichkeit interpretiert werden, die bis in die 1970er Jahre das Werk Bernard Schultze durchzieht. Exemplarisch hierfür kann das in der Ausstellung präsentierte Reliefbild „Einstmals Vogel vor dem fließenden Antlitz, 1975“ (Reliefbild, 100 x 74 x 24,5 cm) angeführt werden, in dem nicht identifizierbare, gliedmaßenähnliche Gebilde empor sprießen.
Ab den 1980er Jahren entstehen vermehrt großformatige Leinwandarbeiten, so z.B. das Dyptichon „Wirrnis eines Geflechts, 1992“ (2-teilig, Öl auf Leinwand, je 260 x 200 cm), welches die Mainhall der Ausstellung dominiert. Diese großformatigen Arbeiten dreht Bernard Schultze mehrmals und bearbeitet auf diese Weise die Leinwand immer wieder aus einer neuen Perspektive, was den Werken eine besondere Dynamik verleiht. Der Künstler verwendet vorwiegend Erdtöne, die Natur, insbesondere Waldlandschaften dominieren diese Werkphase. Deutlich wird dies z.B. in der ausgestellten Arbeit „Turm-Natur, 2002“ (Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm), eine gebirgsartige, grüne Landschaft, die sich aus der Bildmitte erhebt. Neben den Wäldern sind es die Migofs, die für Bernard Schultze so bedeutenden Fabelwesen, welche immer wieder in seinen Bildern (z.B. „Ein Migof erhebt sich, 2004“ ( Öl auf Leinwand, 100 x 200 cm)) und Skulpturen (z.B. „Ekstatischer Migof, 1964“(2-teilig, Farb-Plastik-Mischtechnik, 56 x 26 x 20 cm)) auftauchen.
Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen, figurative Malerei, abstrakte Formgebung, düstere Szenarien aber auch besonders die grünen, dynamischen Waldlanschaften sowie die Traumgestalten Schultzes laden den Besucher auf Entdeckungsreise durch das gesamte Werk Bernard Schultzes ein.
Die Ausstellung ist geöffnet Montag – Freitag von 10:00 – 18:00 Uhr und Samstag von 10:00 – 14:00 Uhr. Die Galerie bleibt am 24., 25., 26. und 31. Dezember 2011 geschlossen.
Information
Vernissage: Freitag, 04. November 2011, 19 Uhr
Zum Künstler: Bernard Schultze
Presse
"Heitere Dramatik", Neue Westfälische, 04. November 2011
"Üppig wuchernde Fantasiewelt", Westfalen-Blatt, 04. November 2011