Eine Retrospektive 13. September 2008 - 31. Dezember 2008






Über die Ausstellung

Der Künstler Spiridon Neven DuMont verstarb 1995 im Alter von 28 Jahren und hinterließ der Kunstwelt ein umfangreiches Werk, welches er in kaum mehr als vier Jahren schuf. Gezeigt werden über 30 Arbeiten aus dieser Schaffensphase. Hauptthemen im Werk Spiridon Neven DuMonts sind die Verfremdung und Verzerrung des Wahrgenommenen sowie die Auflösung und die Neuschaffung von Raumsituationen. Seine Arbeiten bieten dem Betrachter neue Blickwinkel und geben die Möglichkeit, andere, fantasievolle Sichtweisen zu entwickeln. Als Leitprinzip seiner Arbeiten kann die Collage, besonders unter Einbringung der Fotografie, gesehen werden, welche das verbindet, was Spiridon Neven DuMont im Einzelnen erforscht. Malerei, Fotografie und Zeichnung fügen sich zusammen und ergeben eine Einheit. Durch verschiedene Medien und Elemente entsteht eine Synthese; etwas neues Ganzes wird geschaffen.Der Künstler hat sich in seiner sehr kurzen Schaffensphase viel mit Leben und Tod auseinandergesetzt. Dies wird insbesondere in seinen Collagen wie „Der Rabe sagt“ und „Der Altar des Wahns“ aus 1994 deutlich. Er setzt den Betrachter dabei Grenzerfahrungen zwischen beiden Welten aus, um eine Auseinandersetzung mit den Ideen der Vermittlung und Überschreitung anzuregen. Das Ergebnis sind berauschende, bisweilen auch bedrohlich erscheinende Eindrücke aus einer Welt, über die sich wohl jeder schon einmal Gedanken gemacht hat.Spiridon Neven DuMont konfrontiert die Bildräume von Architektur- und Landschaftsfotografien mit den dynamisch gestalteten Farbräumen ungegenständlicher Malerei und erschafft so in seinen Zeichnungen und Collagen einen neuen Raum zwischen beiden Kunstformen.

Er bewegt sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion sowie Materie und Spiritualität. Die Arbeit ohne Titel von 1994 zeigt eine gemalte Landschaft, die Formen der Zerrissenheit aufweist und auf diese Weise emotional distanziert wirkt. Innerhalb des Bildes lässt sich eine Luftaufnahme von Feldern finden, die über den eigentlichen Rand hinausragt; diese Fotografie unterstützt die Thematik der Malerei. Elemente werden aufgegriffen und miteinander verbunden. Spiridon stellt somit einen emotionalen und geografischen Zusammenhang her. Die Techniken und Formate vermischen sich und regen so dazu an, neue Verbindungen zu knüpfen.Mit genau dieser Technik spielt er auch in seinen diversen Arbeiten ohne Titel aus dem Jahr 1993, in denen er mit Hilfe von Buntstiften und Collage auf Papier Fantasieräume schafft, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.In seinen Malereien sind deutliche Kodes erkennbar. Spiridon Neven DuMont versteht es, durch den gezielten Einsatz kräftiger Farben, die Großartigkeit und Vielfalt der Malerei zu nutzen. Dabei sind seine Arbeiten nicht immer figurativ, sondern können durchaus abstrakt und von der direkten Form losgelöst sein, wie zum Beispiel in den Werken aus der Reihe „Die Archetypen“, „Der Wandler“ und „Der Einfältige“ aus dem Jahre 1991. Hier verbinden sich die normalerweise klaren Strukturen zu komplexen Fantasienetzen.Er entzieht den Objekten ihre allgemeinen Eigenschaften und formt sie neu zu universelleren, mit neuen Verknüpfungen versehenen Gebilden. Durch diese Abstraktion wird dem Betrachter eine sonst nicht mögliche Sichtweise eröffnet.Spiridons Fotografien faszinieren und verwirren zugleich. Mit Hilfe von Mehrfachbelichtungen erzeugt der Künstler einen surrealistischen Effekt, der den Betrachter dazu verleitet, die Realität aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Die Frage kommt auf, ob Spiridon Neven DuMont die Welt mit einer bestimmten Intention verzerrt kreiert. Eine besondere Arbeit stellt dabei „Landschaft III“ aus dem Jahre 1993 dar. Die Doppelbelichtung lässt Hände erkennen, die sich über eine Landschaft legen beziehungsweise schützend über ihr ruhen. Natur und Menschheit werden vereint, Widerspruch und Harmonie werden in einem Werk integriert.Wieder sind es die ungewöhnlichen Perspektiven, die zu Grenzerfahrungen mit der Realität führen. Gesichter werden mit Spiegeln und Doppelbelichtungen verzerrt.

Hier lassen sich die Arbeiten wie „Die Ballerina“ aus dem Jahre 1993 und „Die Tänzerin“ von 1991 beispielhaft anführen. Der für die Fotografie typische „Abbildcharakter“ verliert in den genannten Arbeiten Spiridons vollkommen an Wert. Der absichtliche Widerspruch irritiert und lenkt den Betrachter auf eine andere Sichtweise der Dinge.Diese besondere Art des Handelns, des Anregens, bedeutete für Spiridon Neven DuMont Denken und Verwirklichen. Seine Kunst verfügt trotz der Ernsthaftigkeit der Themen und der Auseinandersetzung mit vielen verschiedenen Bereichen, über eine Leichtigkeit, die beinahe eine Ironie auf die Umwelt legt. Da er die Wirklichkeit verzerrt, bleibt dem Betrachter keine andere Wahl, als die eigene Umwelt und die eigene Kultur zu hinterfragen.Durch den Einsatz vieler verschiedener Medien wird eine Ablehnung Spiridons der strengen Strukturen in der Kunst sichtbar. Er erkennt die Kunst als einziges, unendliches, kreatives Fluidum an, das erlebbar ist und werden soll.

Die Werke Spiridon Neven DuMonts wurden 1995 in einer Einzelausstellung im Marmorpalast des Staatlichen Russischen Museums in St. Petersburg, 2002 im Completo del Vittoriano in Rom sowie 2005 in der Kunsthalle Tübingen ausgestellt und präsentiert.

Information

Die Vernissage findet am 13. September 2008 statt.

Einladungskarte

Pressemitteilung

Presse

"Die Seelen in seiner Brust", Frankfurter Rundschau, 09. November 2008

"Früh gestorbenes Genie: Spiridon in Bielefeld", Die Welt, 08. November 2008

"Spiegelungen im Dazwischen", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08. November 2008

"Die Grenzen ausloten", Kölner Stadtanzeiger, 07. November 2008

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