Niki de Saint Phalle
Biografie
Niki de Saint Phalle (1930 als Catherine Marie-Agnès de Saint Phalle in Neuilly-sur-Seine geboren, 2002 in San Diego, Kalifornien verstorben), eine Lebenskünstlerin, in Deutschland bekannt durch ihre farbenprächtigen „Nanas“, produzierte auch Bildwerke mit ebenso direkter emotionaler Treffsicherheit. Niki de Saint Phalle setzte sich stets mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft und mit der Frage nach selbstbestimmter Weiblichkeit auseinander. Sie war eine kosmopolitische Weltbürgerin und lebte und litt für ihre Kunst.
Nach einem Nervenzusammenbruch, den sie 23-jährig, mit ihrer Rolle als junge Mutter und Ehefrau zu stark belastet, erlitt, entdeckte Niki de Saint Phalle die heilend-befreiende Wirkung der Kunst. Dies wird besonders durch die naive und autodidaktische Ausdrucksweise ihrer Werke deutlich, die sie auf Anraten des amerikanischen Malers Hugh Weiss beibehielt. So verwundert es nicht, dass der naive Maler Henri Rousseau als eine ihrer wichtigsten Inspirationsquellen gilt. Doch auch Werke von Künstlern wie Klee, Matisse, Picasso und ihr künstlerischer Lebens-Partner Jean Tinguely besaßen großen Einfluss auf ihr Schaffen. Auf ihren Reisen wurde Niki unter anderem von den Architekturkunstwerken Gaudis beeindruckt, insbesondere von seinem in Barcelona errichteten Güell Park.
Mit ihren „Schießbildern“ wurde Saint Phalle ab 1961 zum ’Shooting Star’ der Pariser Kunstszene und feierte bald international Erfolge. Die Bilder bestehen aus mit Farbbeuteln gefüllten Assemblagen, deren Inhalt sich nach der Befeuerung durch Niki und andere Mitstreiter auf das Bild ergießt. Es entstanden so zufällige Werke voller Emotionalität, über die Niki später sagte:„Ich war eine zornige junge Frau, doch gibt es ja viele zornige junge Männer und Frauen, die trotzdem keine Künstler werden. Ich wurde Künstler, weil es für mich keine Alternative gab – infolgedessen brauchte ich auch keine Entscheidung zu treffen. Es war mein Schicksal. Zu anderen Zeiten wäre ich für immer in eine Irrenanstalt eingesperrt worden.“
Gegen Ende der 1960er entdeckte Niki das bis dato wenig bekannte Polyester als Material für ihre Skulpturen – eine Entdeckung, die in den kommenden Jahren ihr bereits vorhandenes Lungenleiden verstärken und letztlich ihren Tod herbeiführen sollte.
Ihre in kräftigen Farben und praller Weiblichkeit erstrahlenden Nanas sorgten zunächst aufgrund ihrer möglichen Anstößigkeit für hitzige Diskussionen. Ihrem Charme kann sich jedoch heute kaum jemand entziehen und so zieren sie als idealtypische Kunstwerke Stadtparks, Brunnen und diverse Architektur in der ganzen Welt.
Als ich 25 war, habe ich zum ersten Mal Gaudis Garten in Barcelona gesehen, diesen großen, wunderbaren, einzigartigen Garten. Und da wusste ich: Das ist mein Schicksal. Eines Tages werde ich auch so einen Garten machen

Ausstellungen
Museums- und Einzelausstellungen (Auswahl)
2024
Kunst bei Würth im Freien, Gruppenausstellung, Positionen von Georg Baselitz, Eduardo Chillida bis Niki de Saint Phalle, Skulpturengarten am Carmen Würth Forum
2023
Niki De Saint Phalle: Schirn KunsthalleFrankfurt/Main, Germany
2022
Niki De Saint Phalle: the Years 1980 and 1990. Art Running Free, Les Abattoirs - Musée - Frac Occitanie Toulouse, Toulouse, France
Niki de Saint Phalle: Kunsthaus Zürich, Zurich, Switzerland
Niki de Saint Phalle in the 1960s: Museum of Contemporary Art San Diego – MCASD - La Jolla, CA, United States
2019
Niki de Saint Phalle: Museum Beelden aan Zee, The Hague, Netherlands
2018
Niki de Saint Phalle - Legendary Female Artist of the 20th Century and Her Wonderland, Today Art Museum, Beijing, China
Niki de Saint Phalle und das Theater - At Last I Found the Treasure, Städtische Museen Jena Kunstsammlung Jena, Jena
2016
Niki de Saint Phalle und das Theater - At Last I Found the Treasure, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, Rüsselsheim
Niki de Saint Phalle, The big shots, Sprengel Museum Hannover
Niki de Saint Phalle, Max Ernst ua. , (un)erwartet. Die Kunst des Zufalls, Kunstmuseum Stuttgart
Künstlerplakate von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely, Horst-Janssen-Museum Oldenburg
2015
Niki de Saint Phalle, Murakami u.a., Palais de Beaux-Arts, Lille, Frankreich
Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, ARTTRUST S.A., Melano, Schweiz
Niki de Saint Phalle: Ich liebe das Leben, Kunsthaus Apolda Avantgarde, Apolda
ArtZuid 2015, Foundation ArtZuid, Amsterdam (NL)
Niki de Saint Phalle, Guggenheim Museum, Bilbao
2014
Niki de Saint Phalle, Galeries nationales du Grand Palais, Paris
Premiére - Die Sammlung Würth in Rohrschach, Forum Würth Rohrschach, Schweiz
Niki de Saint Phalle: En joue! Assemblagen und Schießbilder, Stiftung Ahlers Pro Arte/Kestner Pro Arte, Hannover
2013
Le Bazar du Genre, MuCEM - Musée d\'Art civilisations de l´Europe et de la Méditerranée, Marseille
Niki de Saint Phalle: Méchant Méchant (Böse Böse) und die verlorenen Spiele..., Eine Ausstellung für Kinder, Sprengel Museum Hannover
2012
The girl, the Monster and the Goddess, Moderna Museet, Malmö
Niki de Saint Phalle. Spiel mit mir, Max Ernst Museum, Brühl