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Biografie

Emil Nolde (1867-1956)

Auch heute noch zählen die Gemälde Noldes, die Gartenanlagen, Blumen, Meeresansichten und Motive des Lebens zeigen, zu beliebten Kompositionen. Das Werk besticht durch leuchtende Farben, starke Kontraste und eine ausdrucksstarke Pinselführung, in der sich Noldes Liebe zur Heimat wiederspiegelt: Dem nördlichen Deutschland mit seinen windgepeitschten Künsten und der aufgewühlten See, wie sie sich in dem berühmten Gemälde „Brecher“ aus dem Jahr 1936 zeigt. Das kontrastreiche Bild mit den dunklen, roten Wolken über der sturmgepeitschten See entfaltet die Kraft der Natur.

Emil Nolde wird am 07. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde, Schleswig-Holstein geboren. Als Sohn einer Bauernfamilie wird seine Kindheit und Jugend durch harte Arbeit und ärmliche Verhältnisse bestimmt. Von 1884 bis 1888 absolviert er auf Drängen des Vaters eine Lehre als Schnitzer und Zeichner an der Kunstgewerbeschule in Flensburg. Anschließend arbeitet er für verschiedene Möbelfabriken in ganz Deutschland und tritt 1892 eine Stelle als Lehrer für gewerbliches und ornamentales Entwurfszeichnen in St. Gallen an. Das Malen betreibt er in dieser Zeit neben der Arbeit und erschließt es sich autodidaktisch. Ab 1898 fertigt er eine Reihe von Landschaftsaquarellen und Zeichnungen an. Sein Stil dieser Zeit ist spätimpressionistisch und symbolisch inspiriert. Der Druck seiner Zeichnungen als Postkarten ermöglicht ihm von da an ein Leben als freier Künstler. Anschließend beginnt er in Dachau an der privaten Malschule Adolf Hölzels ein Studium. Ein Jahr später meldet er sich in Paris an der Académie Julian an und mietet bereits 1900 ein Atelier in Kopenhagen. Sein Stil ist von Vereinfachung geprägt, es erfolgt eine großflächige Farbauftragung und eine Abwendung von der Detailliertheit. Die Umbenennung in Nolde erfolgt 1902: Der Künstler nimmt den Namen seines nordschleswigschen Heimatdorfes an, um die Heimatverbundenheit hervorzuheben. Ab 1903 malt er lyrische Landschaften, wird Mitglied der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft und nimmt bis 1912 an fünf verschiedenen Ausstellungen teil. Unter anderem an der Jahresausstellung im Flensburger Museum. Sein Werk dieser Zeit setzt zunehmend auf Farbe und bildet Garten- bzw. Blumenbilder ab, die die Künstlergruppe Brücke auf ihn aufmerksam machen. Seine Werke beeindrucken die jüngeren Künstler der Vereinigung wie Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl. Der Einladung beizutreten, folgt er 1906. Von nun an bedient er sich eines breiteren, farbintensiveren Farbauftrages und erschafft dadurch Monumentalität, Struktur und die Möglichkeit, das expressive Potential der Bilder zu entfalten. Während seiner Mitgliedschaft stellt er seine Werke in acht verschiedenen Ausstellungen und an 25 Orten auf. 1909 wird Nolde Mitglied der Berliner Secession, die jedoch unter Max Liebermann expressionistische Künstler zunächst ablehnt. Aus diesem Grund gründen Nolde, Max Pechstein, Georg Trappert und weitere expressionistische Künstler die Neue Secession. Eine erste Ausstellung der Gruppe erfolgt 1910 in Berlin. In dieser Zeit entstehen die ersten religiösen Bilder Noldes: Er setzt sich mit christlichen Motiven wie dem Abendmahl, Pfingsten und Mariendarstellungen auseinander, malt allerdings konträr dazu auch das Berliner Nachtleben. Zwischen 1913 und 1914 nimmt er an einer medizinisch-demographischen Expedition nach Deutsch-Neuguinea (Papua-Neuguina) teil. Auf der sechsmonatigen Reise entsteht eine Vielzahl von Aquarellen und Gemälden der Menschen vor Ort, allerdings auch der Reisestationen (z.B. China, Japan). Sein Stil wird nachhaltig beeinflusst von den Werken Paul Gauguins. 1926 erwirbt Nolde eine Warft bei Neukirchen, die er Seebüll nennt, und Wohnsitz der Familie Nolde wird. Ab dieser Zeit entsteht seine berühmte Sonnenblumen-Serie angefangen mit den „Hohe(n) Sonnenblumen“: Das Gemälde zeigt in frontaler Ansicht drei leuchtende Sonnenblumen inmitten einer farbenfrohen Blumenwiese. Anlässlich seines 60. Geburtstags wird dem Künstler eine Jubiläumsausstellung in Dresden gewidmet, was aufzeigt, wie bedeutend sein Werk bereits zu Lebzeiten für die deutsche Kunstlandschaft ist. 1937 erscheinen Teile seiner Werke in der Ausstellung Entartete Kunst der Nationalsozialisten, doch es gelingt Nolde in der Folgezeit, weitere Gemälde zu verkaufen und anzufertigen. Finanziell gehört er in den 1930er und 40er Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern. Er verstirbt am 13. April 1956 in Seebüll.

Emil Nolde ist einer der führenden Künstler des Expressionismus, der insbesondere für seine Aquarelle und seine ausdrucksstarke Farbwahl bekannt ist.

Das was man malt, ist dem Maler, wie das Instrument, auf dem der Musiker seine Töne streicht

Emil Nolde ©Foto, Minya Diez-Dührkopp

Ausstellungen

Messen

Museumsausstellungen (Auswahl)

2019
Emil Nolde - A German legend. The artist in National Socialism. Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart, Berlin, Germany
2018
Emil Nolde - Colour is Life. Scottish National Gallery of Modern Art. Edinburgh, Scotland, United Kingdom
2017
Nolde und die Brücke. Kunsthalle zu Kiel, Germany
2015
Nolde in Hamburg. Hamburger Kunsthalle, Germany
2014
Eml Nolde – Retrospektive. Städel Museum. Frankfurt/Main, Germany
2013
Emil Nolde - In Glut und Farbe. Belvedere, Vienna, Austria
2012
Emil Nolde. In Search of the Authentic. The National Gallery Oslo. Norway
2010
Emil Nolde. Aquarelle. Pinakothek der Moderne. Munich, Germany
2008
Emil Nolde. Galeries nationales du Grand Palais. Paris, France
2002
Emil Nolde – Hülltoft Hof. Hamburger Kunsthalle, Germany
1999
Emil Nolde und die Sammlung Sprengel 1937 bis 1956. Sprengel Museum Hannover, Germany
1995
Nolde - the painter's prints. Los Angeles County Museum of Art (LACMA) Los Angeles, CA, United States
1964
documenta 3. Documenta. Kassel, Germany
1963
Emile Nolde: 1867-1956. Museum of Modern Art (MoMA) New York City, NY, United States