Fernando Botero
About the exhibition
Anlässlich des 75. Geburtstags des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero präsentiert die Samuelis Baumgarte Galerie vom 28. April bis 06. Juni 2007 Werke des international bekannten Künstlers von den frühen Sechziger Jahren bis in die Gegenwart. Die Vernissage findet zu den Bielefeldern Nachtansichten am 28. April 2007 statt.
Die exquisite Ausstellung umfasst acht Werke von Fernando Botero, die anhand unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen und mit verschiedenen Techniken (Malerei, Skulptur und Zeichnung) einen Einblick in das Oeuvre des international berühmten Künstlers geben. Eine Auswahl dieser Stücke wird nachstehend vorgestellt.
Eines der bedeutendsten Gemälde Fernando Boteros „Profile of a girl“ von 1961 zeigt ein Mädchen, dessen sehr großer Kopf das Format des Bildes ausfüllt. Das Mädchen ist im Profil dargestellt und schaut nach links aus dem Bild heraus, so dass sie dem Betrachter ihre linke Gesichtsseite präsentiert. Sie weist einen feisten und entschlossenen Gesichtsausdruck auf, wobei dem Betrachter das „übergroße“ Auge auffällt. Ihr Gesicht wird bestimmt von einem großen Kinn und einer kleinen Nase. Auf ihrem hellbraunen Haar thront ein großer rostroter Hut mit breiter Krempe. Sie hat ihre Arme, die proportional zum Kopf viel zu kurz und dünn dargestellt sind, vor ihrer Brust verschränkt. Botero hat auf diesem Gemälde ein entschlossenes kleines Mädchen dargestellt, dass den Anschein erweckt dynamisch und mit Energie zu packen zu können.
Im Bereich der Zeichnungen trifft der Besucher auf die Zeichnung „O.T.“, 1986, 61 x 46 cm., die sich mit einem der Lieblingsthemen Fernando Boteros auseinandersetzt: dem Stierkampf. Botero nahm in seiner Jugend zwei Jahre lang Unterricht in dieser Disziplin. So ist es nicht verwunderlich, dass seine ersten Zeichnungen, die er fertigte, sich mit Stieren beschäftigten. Obwohl der Stierkampf zu den zentralen Erinnerungen seiner Kindheit gehört und dadurch auch ein wichtiges Thema in seinem Schaffen darstellt, verschwindet dieses Sujet bis in die Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts aus seinen Werken. Nach einem Besuch in einer Arena im Jahre 1982/1983 wurde der Stierkampf für ihn zu einem wichtigen Thema. „Danach nahm ich ein Bild nach dem anderen in Angriff und begeisterte mich derart für das Thema, dass ich drei Jahre lang nur Stierkampfszenen malte“, so der Künstler wörtlich.
Botero löst den Stierkampf von der offensichtlichen Grausamkeit, von der Brutalität und vom Blutvergießen. Er reduziert ihn auf reine Empfindung und auf „unschädlichen“ Genuss. Botero hat eine Stierkampf-Saga geschaffen, die das Thema in all seiner Pracht und Vielfalt, mit seinen Menschentypen, seinem Dekor, seinem Kolorit, seinen Legenden und seinen Ritualen zum Leben erweckt.
Botero hat sich nicht nur in den Stierkampfszenen mit der Darstellung von Tieren beschäftigt. So zeigt die Skulptur „Homme a Cheval“ einen Mann, der sich fein im Anzug und mit Hut, auf den Weg zu Geschäften begibt. Botero stellt das Pferd als kleines, drahtiges und etwas stämmiges aber dennoch energiegeladenes Tier dar. Diese Skulptur reflektiert ebenfalls Kindheitserinnerungen, da Boteros Vater reisender Handelsvertreter war. Fernando Botero hat ihn als Kind zu Pferde in das Bergland ziehen sehen.
Neben Darstellungen von Themen, die mit seiner Heimat Kolumbien und Kindheitserinnerungen in Verbindung stehen, gibt es auch Arbeiten, in denen seine persönlichen Ansichten über Ästhetik nicht im Bezug zum Menschen stehen. Botero ist der Ansicht, dass die Sinnlichkeit die höchste Lust in der Kunst darstellt. Das Stillleben mit Früchten von 1981 stellt in harmonischen orange-braun Tönen Früchte dar, die auf einer kleinen Kommode liegen. Die Kommode mit den Früchten ist in der Bildmitte positioniert, so dass der Betrachter nicht anders kann, als die Früchte zu betrachten. Die Proportionen der Bananen entsprechen nicht denen von echten Bananen. Sie sind wesentlich dicker und in ihrer Länge verkürzt wiedergeben. Im Gegensatz dazu scheinen die Orangen extrem klein. Die angeschnittenen Früchte verführen den Betrachter und wecken in ihm das Bedürfnis zuzugreifen.
Zum Künstler: Fernando Botero