• Sonne, Wolken, Meer, 1952
    Öl auf Hartfaser, 34 x 48,9 cm.

Biografie

Max Ernst, geboren 1891 in Brühl bei Köln, gehört zu den wichtigsten Mitgliedern sowohl der DADA-Bewegung als auch der des Surrealismus. Er studierte zunächst Philosophie, Kunstgeschichte, Literatur und Psychologie an der Universität Bonn (1909-1911), was bedeutet, dass sein Denken stark von den Geisteswissenschaften beeinflusst wurde. 1914-1918 diente er im Ersten Weltkrieg, hauptsächlich als Kartograph, was es ihm erlaubte, die Malerei, mit der er schon 1906 begonnen hatte, weiterzuführen.

Bald nach Kriegsende fertigte er seine ersten Collagen an und gründete, zusammen mit seinem Freund Johannes Theodor Baargeld, die Kölner Dada-Gruppe. 1925 entdeckte er die Frottage-Technik für sich. Seit 1934 machte er auch Skulpturen, zumeist von erdachten Wesen und seiner Lieblingsphantome. Die Nazis denunzierten seine Kunst in der Ausstellung „Entartete Kunst“ von 1934. Er war mit seiner zweiten Frau Peggy Guggenheim von 1942 bis 1946 verheiratet, die ihm 1939 ermöglicht hatte, der Gestapo zu entkommen und 1941 in die USA zu gelangen. 1946 heiratete er Dorothea Tanning, hatte 1948 finanziellen Erfolg durch sein Buch „Beyond Painting“, wurde amerikanischer Staatsbürger, siedelte aber 1953 nach Südfrankreich um. 1976 starb er in Paris.

Max Ernsts frühe reife Werke waren abstrakt-expressionistische Bilder mit kubistischen Strategien und enthielten auch Figürliches, alles in lebhaften Farben. Danach trug er viel zur spontanen, sprunghaften, die Vernunft verhöhnenden und skandalösen Dada-Kunst bei. Er zog 1922 (illegal) nach Paris, wurde Surrealist. Werner Spies schrieb: „Ernst sezierte das Innere imaginierter Wesen, drang abenteuerlich unter die Haut, hin zu mysteriösen und generalisierten Teilen von Pflanzen und Tieren. Seine am höchsten verallgemeinerten biomorphen Wesen wurden in Szenerien arrangiert, die von vornehmen Salons zu exotischen Gärten reichen.“ (1) Seine Bildwelt war immer stark symbolisch aufgeladen, voller psychologischer Spannung in den Figuren und in der Situation.

Auch in Amerika wurde er einflussreich, wurde international berühmt und erhielt 1954 den Großen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig. Seine Bildprogramme änderten sich jedoch, von Endzeitvisionen hin zu helleren, klaren Visionen. Er schrieb in seinem Traktat „Jenseits der Malerei“ (Beyond Painting): „Ich habe mit eigenen Augen den Anschein der Dinge zurückweichen sehen, und ich habe eine ruhige und grimmige Freude darüber verspürt. Innerhalb meiner Aktivität (Passivität) habe ich zu der allgemeinen Umwälzung beigetragen, die sich heute in den Beziehungen der am sichersten erworbenen und eingefleischtesten ‚Realitäten’ vollzieht.“(2)

Es scheint offensichtlich, dass, betrachtet man Max Ernsts Laufbahn, die Problematiken der Modernen Meister auch für die zeitgenössische Kunst die entscheidenden sind. Innovation ist kein Maß mehr für den künstlerischen Erfolg. Was stattdessen zählt, ist ein persönliches Idiom oder eine bestimmte Art des Reagierens auf die herausfordernden Realitäten einer globalen Gesellschaft. Max Ernst hat dargelegt, was es heißt, in einer Welt beständiger Veränderung Künstler zu sein.(3)

(1) Übersetzt aus Werner Spies: Preface, in: William A. Camfield, Max Ernst. Dada and the Dawn of Surrealism, München 1993, S. 13

(2) Zitiert nach Patrick Waldberg, Der Surrealismus, Cologne 1965, p. 75

(3) Siehe Werner Spies und Sabine Rewald, Max Ernst. A Retrospective. New York, Metropolitan Museum of Art Publications, 2005, p. 102

Von Federn verschlungen und dem Meer überlassen, hat er seinen Schatten in Flug übersetzt, in den Flug der Vögel der Freiheit.

Max Ernst, 1940er Jahre ©Zitat, Paul Éluard, 1948

Ausstellungen

Messen

Museumsausstellungen (Auswahl)

er Flaneur, 20.09.2018 - 13.01.2019, Kunstmuseum Bonn

Robert Altman: Verleger und Mäzen, bis 19.08.2018, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (FL)

Max Ernst: The 100 year astronaut, bis 31.07.2018, Van Abbemuseum, Eindhoven (NL)

Passion de l'art, bis 24.09.2017, Musée Granet, Aix-en-Provence (F)

Unter freiem Himmel, bis 27.08.2017, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

(un)erwartet. Die Kunst des Zufalls, 24.09.2016 - 19.02.2017, Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart

Sonja Sekula, Max Ernst, Jackson Pollock & Friends, 11.06.2016 - 25.09.2016, Kunstmuseum Luzern (CH)

From Kandinsky to Pollock: The Art of the Guggenheim Collections, bis 24.07.2016, Palazzo Strozzi, Florenz (I)

Future Present: Emanuel Hoffmann-Stiftung - Zeigenössische Kunst von der Klassischen Moderne bis heute, bis 31.01.2016, Schaulager - Laurenz-Stiftung, Basel (CH)

Ich bin eine Pflanze, 11.07.2015 - 08.11.2015, Kunstmuseum Ravensburg, Ravensburg

Europa. Die Zukunft der Geschichte, 12.06.2015 - 06.09.2015, Kunsthaus Zürich, Zürich (CH)

hackordnung #5 - Formfreiheit, bis 06.01.2015, Wilhelm-Hack-Museum, Luwigshafen am Rhein

Europe 1900-1975: Selections from the Museum\'s Collection, bis 04.01.2015, Museum of Fine Arts, Houston

The Surrealism & Duchamp, bis 17.08.2014, Moderna Museet, Stockholm

Der Max ist da! Rendezvous des amis, 27.09.2014 - 22.02.2015, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen

Surréalisme & arts primitifs. Un air de famille, bis 05.10.2014, Fondation Pierre Arnaud Centre d\'Art, Lens/Montana

RuhrKunstSzene, bis 09.11.2014, Kunsthalle Recklinghausen

Kunst und Alchemie - Das Geheimnis der Verwandlung, 05.04. - 10.08.2014, Museum Kunstpalast, Düsseldorf

Unter der Erde - Vom Kafka bis Kippenberger. Quadriennale Düsseldorf 2014, 05.04.2014 - 10.08.2014, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K21 Ständehaus, Düsseldorf

Seine Augen trinken alles-Max Ernst und die Zeit um den ersten Weltkrieg, 23.02.2014 - 29.06.2014, Max Ernst Museum, Brühl

Die Sammlung Gunter Sachs: Max Ernst, Jean Fautrier, Hans Hartung..., bis 30.03.2014, Kunsthalle Schweinfurt

Traum-Bilder: Ernst, Magritte, Dali, Picasso, Antes, Nay..., bis 26.01.2014, Pinakothek der Moderne, München

Joseph Cornell and Surrealism in New York: Dali, Duchamp, Ernst, Man Ray..., bis 10.02.2014, Musée des Beaux-Arts de Lyon

The Surrealism & Duchamp: Max Ernst, Meret Oppenheim, Francis Picabia..., bis 05.01.2014, Moderna Museet, Stockholm

Max Ernst, 23.01.2013 - 05.05.2013, Albertina, Wien

Entdeckungsfahrten zu Max Ernst. Die Sammlung Peter Schamoni, 24.02.2013 - 23.06.2013, Max Ernst Museum Brühl

Schwarze Romantik: Von Goya bis Max Ernst., 26.09.2012 - 20.01.2013, Städel Museum, Frankfurt

Lorbeeren und Erdbeeren. Max Ernst - Das grafische Spätwerk 1949 - 1976, 28.02.2012 - 10.06.2012, Sprengel Museum Hannover