• Ferando Botero

    Sitzende Frau, 2005
    Bronze, 90 x 82 x 69 cm, Ed. 4/6
  • Stillleben mit Spiegel, 2003
    Öl auf Leinwand, 75 x 101 cm
  • Trapezkünstlerin, 2008
    Öl auf Leinwand, 54 x 68 cm

Fernando Botero: Der "Picasso Lateinamerikas" ist verstorben

Monaco, September 2023

Wir nehmen schweren Herzens Abschied von einem der herausragendsten Künstler des 20. Jahrhunderts: Fernando Botero verstarb vergangene Woche im Alter von 91 Jahren.
Sein international geschätztes Oeuvre war eine Hommage an den Überschwang des Lebens: "Ich hatte ein intuitives Interesse für das Volumen. Keiner sagte mir, dass das Volumen wichtig sein kann", sagte er in einem Interview. "Ich musste einfach bei dem, was ich tat, die Kraft und Sensibilität in übertriebenen Volumina ausdrücken. Und das leitete mich mein ganzes Leben."

Nicht nur bei unserer letzten großen Einzelausstellung in den 2010er Jahren, sondern auch bis kurz vor seinem Tod hat unsere Galerie intensiv mit dem großen kolumbianischen Maler und Skulpteur Fernando Botero zusammengearbeitet. Botero prägte die Kunstgeschichte weit über Südamerika hinaus und ist international in den bedeutendsten Museen, Sammlungen und im öffentlichen Raum präsent.

Unsere Galerie verabschiedet sich von Fernando Botero. Wir werden uns an ihn immer als einen der großartigsten Künstler und Menschen erinnern.

Abschied von großartigem Künstler

Meister der runden Formen

Biografie

Fernando Botero wurde 1932 in Medellín (Kolumbien) geboren und zählt international zu den wichtigsten Künstlern. Schon 1948 nahm er, ohne eine akademische Ausbildung, an einer Gruppenausstellung teil. Er studierte 1952 an der Academia de las Bellas Artes de San Fernando und am Prado Museum (beide Madrid). Füllige Formen sind Boteros Markenzeichen. Er verbindet eine scheinbar naive Freude am Erzählen, eine raffinierte und vielschichtige, traditionelle Malweise und den Respekt vor den Alten Meistern, um eine neue Empfindsamkeit zu erreichen – und einen grotesken Humor. In den frühen 1990ern gab es einen Skandal um seine monumentalen Bronzen kräftig gebauter Menschen, die unter anderen an den Champs Elysées in Paris aufgestellt wurden. Botero verstarb 2023 in Monaco.

Ein Hinweis auf Boteros Respekt vor den Alten Meistern ist gerechtfertigt, obwohl er ganz anders arbeitet. Michelangelo war beispielsweise davon überzeugt, dass die fertige Skulptur schon im Marmorblock steckte, und man nur alles andere wegschlagen müsse. Botero, so scheint es, denkt in die entgegengesetzte Richtung: Er beginnt, ähnlich wie Maillol, mit einem formalen Konzept und lässt die Figur dieses ausfüllen.Das gilt auch für seine Gemälde. Die Rundlichkeit seiner gemalten Figuren reflektiert keine Realität oder kommentiert diese, es handelt sich vielmehr, gerade wie beim Archaischen Lächeln, um ein Formprinzip.

Man sagt, dass Boteros Kunst von kolumbianischer Volkskunst beeinflusst sei. Wenn das so ist, dann muss man hier weniger an Bilder oder Textilien denken, eher an die steinernen Statuen von San Augustin; dort könnte eine Inspirationsquelle für die Rundlichkeit seiner Gestalten zu finden sein.

Die Figuren – Menschen, Tiere, Pflanzen – haben eine starke bildliche Wirkung, auch durch ihre dargestellte Körpermasse. Seine Themen und Motive können auch als Erinnerungsbilder interpretiert werden, die durch die Brille seiner ästhetischen Prinzipien gesehen werden; aber sie werden immer aufs neu überlagert von jüngeren Erinnerungen und aktuellen Erfahrungen. Sie zeigen nicht nur Kolumbien, sie zeigen die Welt und interpretieren sie, und in diesem Prozess ändern sich auch unsere Ansichten.

Ausstellungen

Messen

Museumsausstellungen (Auswahl)

Fernando Botero. Sammlung Würth und Leihgaben, bis 04.09.2016, Musée Würth, Erstein, Frankreich

Fernando Botero, bis 04.10.2015, Hangaram Art Museum, Seoul

Fernando Botero - Boterosutra, bis 06.09.2015, Forum Würth Rorschach, Rorschach, Schweiz

Traum-Bilder. Ernst, Magritte, Dalí, Picasso, Antes, Nay ...Die Wormland-Schenkung, Sammlung ModerneKunst in der Pinakothek der Moderne München, 14.09.2013–26.01.2014

Via Crucis, Wanderausstellung, unter anderem im Antioquia-Museum, Medellín, 2011 - 2013

Museo Bellas Artes de Bilbao, Spanien, 09.10.2012 bis 01/2013

Fernando Botero - Una celebración, Palacio Bellas Artes de México, 27.03.2012 bis 10.06.2012