• Marino Marini

    Cavallo e cavaliere, 1949
    Tempera, Gouache, bürste, Stift und India Tine auf Papier, 61,5 x 43 cm.
  • Guerriero, 1956-57
    Bronze mit schwarzer und grüner Patina, 83,8 x 111,8 cm.

Biografie

Pferd und Reiter sind das Hauptthema von Marino Marini. Die Verbindung von Pferd und Mensch ist für Marini Ausdruck für Mythisches im Kontrast zur alltäglichen Wirklichkeit. Es treffen Schönheit und Untergang, Tapferkeit und Niederlage, Sieg und Selbstbehauptung aufeinander. Nach den leidvollen Erfahrungen des Krieges wird diese Konstellation zum Leitbild seiner sich ins Tragische richtenden Weltsicht: Die beunruhigten, sich aufbäumenden Pferde mit ihren herabstürzenden Reitern sind Marinis Symbol für die prekäre Existenz des Menschen, der die Arme ausbreitende Reiter ist der Beherrscher auf unsicherem Grund. Im der Skulptur gerät das Figürliche zur Abstraktion heftiger, aber zackig-unharmonischer Bewegungen voller destruktiver Energie, nach oben weisende Bein auf die, ein Paradox, das oft anzutreffen ist, dennoch eine bedeutende Kunst-Form generiert. In der Tempera-Arbeit von 1949 ist das Pferd statisch wiedergegeben, der stürzende Reiter vereinigt alle Energien in und auf sich, als Rückenfigur impliziert er noch mehr Kraft und Wirkung, die durch das schräg aufstrebende Bein verstärkt wird: Schicksal wird Form.

Das Werk von 1955 hingegen zeigt die innere wie äußere Aufeinander-Bezogenheit von Pferd und Reiter, eine Beziehung, deren Emotionalität in der mehrschichtigen, dramatisch aufgewühlten malerischen Behandlung des bildlichen Umraums manifest wird. Marino Marini, Guerriero Der Krieger ist auch ein Universalbild in der Kunstgeschichte, und Projektionsfläche für Überzeugungen, Tugenden, Ideologien. Hier ist das Pferd eingeknickt, es wendet den Kopf zurück zu dem Krieger-Reiter, der wie erstarrt über seinem Körper liegt. In den eckigen, kubischen Formen verschmelzen beide Körper u einer emotionalen einheit. Marinis Reiter stehen für das Eingebettetsein des Menschen in der Natur, die er, wenn überhaupt, nur teilweise beherrschen kann. Marini denkt an das Unauflösliche, die ganze Schöpfung, und daran, dass jedes Ende auch ein neuer Anfang ist.

Malerei hat mich immer fasziniert, wenn sie von Licht erfüllt ist. Aber Malerei ist für mich auch weit mehr: Sie ist jener Vordergrund des unendlich tiefen und schwarzen Raums, in dem Licht und Farbe untrennbar eins geworden sind. Die Identität von Licht und Farbe, welche im Spektrum sichtbar wird, ist der Gegenstand meiner Malerei – es ist ihr einziger Gegenstand.

Marino Marini, 1958 ©Foto, Stiftung Paolo Monti; Zitat, R. Weiss / Archiv Mack

Ausstellungen

Messen

Museumsausstellungen (Auswahl)

2015
Marino Marini: do arcaísmo ao fim da forma. - Pinacoteca do Estado de São Paulo, São Paulo
Marino Marini: Do Arcaísmo Ao Fim Da Forma - Fundação Iberê Camargo, Porto Alegre

2013
Marino Marini's From Color To Form - UAMA - The University of Arizona Museum of Art, Tucson, AZ
Marino Marini: l'arcaico - Museo Civico Archeologico di Bologna, Bologna

2010
Marino Marini - Museumsverein Bruneck, Bruneck, BZ

2007
Marini Marino - Sun Gallery / Sun Art Center, Seoul
Marino Marini - National Museum Of Contemporary Art Korea, Deoksugung, Seoul

2006
Marino Marini: Il segno e la forma - Museo d`Arte dello Splendore, Giulianova, TE
Marino Marini - An archaic sculptor of modern art - National Art Gallery - Alexandros Soutzos Museum, Athen

2001
marino marini (1901-1980) opere su carta - Museo Marino Marini, Florenz

2000
Marino Marini - Pferd und Reiter - Graphische Arbeiten - Städtische Galerie Wolfsburg, Wolfsburg
Marino Marini - Centro per l'Arte Contemporanea Palazzo Rocca, Chiavari, GE

1995
Marino Marini - Esculturas E Desenhos - MNAC - Museu do Chiado, Lissabon
Marino Marini - KunstHaus Wien, Wien

1993
Marino Marini: peintures - Musée des beaux-arts de Chartres, Chartres

1986
Marino Marini - University Art Museum, Santa Barbara, CA

1978
Marino Marini - National Museum of Modern Art Tokyo (MOMAT), Tokyo

1976
Marino Marini, Druckgraphik - Haus der Kunst München, München

1965
Marino Marini - graphics and related works - Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, PA

1962
Marino Marini - Kunsthaus Zürich, Zürich

1955
Marino Marini - Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam

1953
Marino Marini - CAC - Cincinnati Contemporary Arts Center, Cincinnati, OH
Marino Marini - Statens museum for kunst, Kopenhagen

1952
Marino Marini - Kunstverein in Hamburg, Hamburg