Impressionismus
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Das Wort Impressionismus, abgeleitet von lateinisch impressio ‚Eindruck‘ bzw. französisch impressionnisme, etablierte sich als kunstwissenschaftlicher Begriff um 1874. Der Impressionismus ist eine Bewegung, die eine Revolution in der Kunstgeschichte hervorrief. Die neue malerische Praxis der Impressionisten, die mit einer neuen Welt- und Lebensanschauung zusammenhing und durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse (Nachweis des Wellencharakters des Lichts, experimentelle Messung der Lichtgeschwindigkeit), verbreitete sich zwischen 1880 und 1900 in ganz Europa.
Die Farbe wurde entgegen der akademischen Lehrmeinung zum primären Gestaltungsmittel erhoben. Die zeichnerischen Elemente traten in den Hintergrund. Der Impressionismus wurde aus drei Gründen für die Entwicklungsgeschichte der Malerei bedeutsam: Die Aussage des Bildes ist hinsichtlich der Farbe als auch der zeichnerischen Form des Wirklichkeitsausschnitts relativ, da sie vom Sehenden und Malenden abhängt. Im Impressionismus wird die offene Bildgestalt hervorgehoben, die sich als Ausschnitt aus Raum und Zeit ausweist. Die Relativität des Bildes und die offene Form motivieren den Betrachter zu eigenen Sehleistungen, Empfindungen und einer Mitarbeit am Zustandekommen der Bildgestalt und ihrer Aussage. Das einzelne Bild verliert an zwingend gültigem, belehrendem Charakter für jeden Betrachter. Sowohl der Akt des Malens als eine spezifische, lustvolle Tätigkeit, als auch das Kunstwerk als deren bleibende Spur erwuchsen zu einem eigenständigen geistigen Wert. Hierdurch gewann die sich seit längerem anbahnende Auffassung des L’art pour l’art immer mehr Raum. Der ganze Sinn und kulturelle Wert eines Bildes könne darin bestehen, dass es eben ein Bild sei und nichts anderes.
Des Weiteren ist der Impressionismus ab den 1860er Jahren ebenfalls durch eine Hinwendung zur klassischen japanischen Kunst, die als Bewegung des Japonismus umschrieben wird, geprägt. Dies fällt mit der allgemeinen Öffnung Japans zur Welt (Meiji-Restauration) zusammen, als es zum ersten Mal möglich wurde, politische, gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Verbindungen zum Land aufzubauen. Die Einflüsse Japans auf die diversen Strömungen des Impressionismus sind sowohl durch die Einführung neuer Objekte sowie Kleidungsstücke, aber auch durch eine neue Art Dimensionen, Licht- und Schattenverhältnisse sowie Perspektiven darzustellen, erkennbar. Die Impressionisten bevorzugten helle, reinbunte Farben und setzten komplementäre Farbwerte fleckig oder Komma-artig (virgulisme) nebeneinander, die sich erst aus einiger Entfernung im Auge des Betrachters vermischen sollten. Dadurch erzielten sie eine intensivere, zuweilen auch vibrierende Farbigkeit. Der Pinselduktus war deutlich zu erkennen. Die Farben wurden manchmal auch nicht auf der Palette, sondern auf der Leinwand gemischt. Fast alle Impressionisten betrieben eine Alla-prima-Malweise, bei der ohne Untermalung die Farbe direkt auf die grundierte Leinwand aufgetragen und möglichst nicht korrigiert wurde. Ein Nachteil dieser Methode war, dass eine stärkere Rissbildung entstehen konnte. Dies wurde jedoch hingenommen.
Die Impressionisten sahen die Welt ausdrücklich durch ihre Maleraugen. Sie bestanden darauf, ihren Zeitgenossen im richtigen Sehen voraus zu sein. So hoben sie hervor, dass sich die farbige Erscheinung eines Gegenstandes je nach Umgebung und Beleuchtung verändert; ebenso dass Schatten durch ihre Umgebung bestimmt sind und verschiedenartige Farbwerte annehmen können. Es sei unerheblich, so behaupteten sie gelegentlich, welchen Gegenstand man male, die Lichtverhältnisse seien entscheidender. Oftmals wird in ihren Werken der Effekt einer bestimmten Tages- bzw. Jahreszeit hervorgehoben. Die Impressionisten malten oftmals unter freiem Himmel und vor dem Motiv. In vielen Bildwerken betonten sie die Reflexion des Lichtes und die Spektralfarben. Impressionisten lehnten zwar Details ab, zeigen Empfindungen und alltägliche Momentaufnahmen und doch blieben sie der Perspektive und Raumaufteilung in der Malerei treu. Wege und Menschen werden am Horizont kleiner und darüber hinaus werden die grundsätzlichen Proportionen des Dargestellten gewahrt. Manchmal ist es nur erforderlich, einen Schritt zurück zu treten, um genau das erkennen zu können.
Wichtige Vertreter des Impressionismus
Die impressionistische Malerei brachte im 19. Jahrhundert viele Künstler zum Vorschein, deren Interesse es war, die sehr konventionellen Bilddarstellungen in Frage zu stellen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Unter ihnen die Maler: Édouard Manet, Claude Monet, Pierre Auguste Renoir, Camille Pissarro, Edgar Degas, Eugene Boudin, Frédéric Bazille, Marie Bracquemond, Paul Cézanne, Paul Gauguin oder Alfred Sisley.
In Deutschland gehörten August von Brandis, Max Liebermann, Lovis Corinth, Ernst Oppler und Max Slevogt zu den bedeutendsten Vertretern dieser Richtung.